Mittlerweile ist die Liste unserer Tutorial Screencasts zu Ultraschall ziemlich angewachsen: im YouTube Kanal finden sich 35 Videos. Die eigentlich erfreuliche Fülle an Informationen führt jedoch – gerade bei NeueinsteigerInnen – zu zwei Problemen: zum einen ist in der unstrukturierten YouTube-Liste schwer ersichtlich, was eine didaktisch sinnvolle Reihenfolge zur Einarbeitung in unsere Podcast-Recording Software ist. Zum anderen führen die älteren Videos eher in die Irre, als dass sie Fragen beantworten – die Nutzeroberfläche von Ultraschall sieht spätestens seit der 2.0 Release komplett anders aus.

Daher haben wir eine neue Tutorial-Seite hier auf ultraschall.fm eingerichtet, die ebendiese Probleme angeht: zum einen werden Videos mit Erläuterungen in Gruppen zusammengefasst sowie chronologisch klarer sortiert. Zum anderen werden generell überholte Videos gar nicht mehr angezeigt (sind jedoch noch auf dem YouTube Kanal zu nostalgischen Zwecken erhalten).

Aber auch durch diese neue Strukturierung bleibt das Problem, dass unterschiedliche NutzerInnen unterschiedliche Orientierung brauchen. Wir grübeln seit längerem über diesem Problem, und werden zur SUBSCRIBE 8 Konferenz vielleicht ein paar Ansätze präsentieren können.

Bis dahin hilft vielleicht ein etwas rustikaler Ansatz: eine direkte Empfehlung, welche Videos für wen geeignet sind.

1) Interessierte und Unentschlossene

Ist Ultraschall überhaupt das richtige für mich? Worum dieser ganze Hype? Das sind sehr berechtigte Fragen, und es ist einigermaßen nervig, sich durch dutzende Videos klicken zu müssen um einen schnellen Eindruck zu bekommen. Genau dafür haben wir einen „Schnelldurchlauf“ als Video konzipiert, aufgezeichnet live auf dem 35c3 Kongress. Hier werden ohne viele Schlenker einmal sämtliche vorhandenen Funktionen gezeigt (Stand: Dezember 2018). Vermutlich etwas zu schnell, um es direkt selbst anwenden zu können, aber genau richtig für einen Überblick. Und ja, das dauert immer noch 80 Minuten – aber Ultraschall kann eben auch viel. Sehr viel.

2) AusprobiererInnen

Wenn man – mit der kostenlosen Testversion von Reaper und dem ohnehin kostenlosen open-source Ultraschall – einfach mal etwas spielen möchte, würden wir folgende Reihenfolge empfehlen: zunächst den jeweils letzten Release-Podcast, da hier die Installation gezeigt wird. Ergänzend sollte der Blick auch auf die Installations-Anweisungen fallen – wir arbeiten hart daran, dass jede Release einfacher zu installieren ist als die davor, aber es ist eben leider immer noch nicht ganz selbsterklärend.
Dann kann man sich im Prinzip eine beliebige Folge aus dem Funktions-Abschnitt nehmen und Schritt für Schritt nachbauen. Oder man versucht sich – mit einem Finger auf der Video-Stopp-Taste – an Teilen des oben genannten 33c3 Videos.

3) UpdaterInnen

Es macht immer und ausnahmslos Sinn, Ultraschall auf der aktuellsten Version zu betreiben. Bisher war immer alles abwärtskompatibel, bisherige Projekte bleiben erhalten. Oft werden komplizierte Abläufe durch neue Funktionen viel einfacher. Damit man das auch mitbekommt, erstellen wir für jedes Update einen Screencast, der nicht nur die Installation, sondern auch die neuen Funktionen (und nur diese!) erklärt. Es macht daher Sinn, ALLE Release-Screencasts seit der letzten Installation durchzusehen, und erst dann das Update auf die aktuellste vorzunehmen. Beispiel: man ist noch auf Ultraschall 1.3 unterwegs. Das war eine gute Release! Da man aber StudioLink nutzen möchte, schaut man sich die Videos der 2.0, 2.1 und 2.2 an, merkt was man alles die letzten Monate verpasst hat und folgt fröhlich der Update-Anleitung der 2.2 (man kann immer alle Updates überspringen).

4) Early Adopter

Natürlich sollte man eine neue Release auch gleich am Release-Tag einspielen. Noch cooler aber ist es, wenn man auch weiß, was für eine neue Release kommt und was die mit sich bringen wird. Für diese Zielgruppe gibt es unsere Keynotes. Mit etwas Krawall und Remmidemmi gibt es hier zum einen Werkstattberichte, zum anderen wird hoffentlich auch so etwas wie die „Seele“ unseres Projektes spürbar – warum wir das alles hier überhaupt machen.

5) Hilfesuchende

Irgendetwas funktioniert nicht so, wie es soll? Dann ist vielleicht ein Blick in die Rubrik „Grundlagen“ hilfreich. Die „Routing Matrix“ spielt eine ganz zentrale Rolle bei Ultraschall, und nichts ist wichtiger zu verstehen. Man will in dieser Kreuzschiene nicht nur etwas aus den Videos nachklicken, nein man will sie beherrschen. Die knapp zwei Stunden der Folge „Routing wirklich verstehen“ sind hier wirklich, wirklich gut investierte Zeit. 90% aller Probleme lassen sich so lösen, oft auch beim Umgang mit anderer Audiosoftware.

Dann: mit neuen Tutorials auf dem Laufenden bleiben

Wenn man einmal den Einstieg – oder Wiedereinstieg – geschafft hat, sollte man versuchen auf dem Laufenden zu bleiben. Für unsere nächste Release haben wir einige _sehr_ spannende Features in Planung, die will man nicht verpassen! Daher: jedes neue Video lohnt sich. Gebt uns auch gerne Feedback, wenn Euch an den Videos irgend etwas stört oder Ihr Verbesserungsvorschläge habt.

 

Yosemite, die neuste Inkarnation von OS X (Version 10.10) ist nun seit etlichen Tagen als Final verfügbar. Leider bringt diese Release für die Podcastwelt eher Probleme mit sich als Lösungen oder Verbesserungen. Im Folgenden versuche ich den aktuellen Forschungsstand zusammenzufassen:

 

Reaper und Yosemite

Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass Reaper als Aufnahmesoftware – bzw. unser Ultraschall-Theme – zu irgendwelchen Problemen in Yosemite führt. Hier kann Entwarnung gegeben werden. Auch Nicecast scheint problemlos zu laufen.

Soundflower und Yosemite

Hier fangen die Probleme an. (Wer sich fragt, wozu Soundflower zum Podcasting gut sein soll: das erkläre ich in meinem Screencast ab Folge 9) Der häufigste Fall nach einem Update von Mavericks mit installiertem Soundflower-Treiber – egal ob das Original oder unsere optimierte Ultraschall-Version – scheint zu sein: alle neu angelegten Kanäle bzw. virtuellen Soundkarten sind in der Audio-Midi Steuerung verschwunden. Eine Neuinstallation der Treiber scheitert in der Regel.

Der Grund scheint darin zu liegen, dass Yosemite bei einem Upgrade die schon recht tief ins System eingreifenden Treiber vorsichtshalber löscht, jedoch nicht gründlich genug. Reste der Treiber verhindern dann nach einem Upgrade eine einfache Neuinstallation. Die händische Entfernung dieser Reste ist relativ aufwändig.

Die Lösung: Heiko aus unserem Team hat einen Uninstaller gebaut, der rückstandslos alle vorherigen Soundflower/Ultraschall Spuren beseitigt und eine Neuinstallation ermöglicht. Da man nicht einfach so jedem daher gelaufenen Script vertrauen sollte, könnt Ihr hier den Quellcode einsehen. Ihr findet unseren Uninstaller hier:

Achtung: wir hatten noch keine Zeit, den Uninstaller so zu modifizieren, dass die Bildschirm-Texte Sinn ergeben – man installiert nichts, sondern Deinstalliert. Lasst Euch dadurch nicht irritieren und klickt einfach immer auf „Weiter“.

Sind die Altlasten erst einmal entfernt, läuft die Neu-Installation von Soundflower problemlos durch. Eventuell müsst Ihr die Rechte im System anpassen, so dass auch Software von nicht-lizensierten Entwicklern zugelassen wird. Wir arbeiten noch an diesem Detail:

sicherheit

Für die Neuinstallation könnt Ihr entweder auf die bewährte Distribution von Marius Eisenbraun zurück greifen oder aber unsere eigene, weiter reduzierte Fassung probieren:

Dieser Treiber nutzt dieselbe technische Grundlage wie die alte Fassung, reduziert aber weiter die Anzahl der Kanäle: die Skype-Devices etwa sind nun sinnvoller Weise beide in Mono gehalten. Das schafft insgesamt mehr Übersicht und schont Ressourcen.

Wir arbeiten gerade noch an einem Geheimprojekt, das aber wohl erst zum Podlove Workshop Ende November das Licht der Welt erblicken wird. Mit dem Verfahren oben solltet Ihr jedoch – bis auf die unten zu diskutierenden Probleme – prinzipiell wieder aufnahmefähig sein.

Yosemite und Audioprobleme

343Max fasst es leider sehr treffend zusammen:

max

Man muss leider feststellen: es vergeht derzeit kein Tag, an dem mich nicht Katastrophenmeldungen aus dem Lager der PodcasterInnen erreichen nach Updates auf Yosemite. Diese lassen sich grob in diese Rubriken unterteilen:

  • Knistern auf Aufnahme/Stream/Kopfhörern. Dieses Problem ist derzeit ungemein weit verbreitet und uns wohl bekannt: einige Mavericks-Versionen reagierten in Kombination mit USB2 Soundinterfaces an USB3 Ports ganz ähnlich. Entgegen ersten Vermutungen sind hiervon nicht (mal wieder) vor allem Presonus-Geräte betroffen, sondern mindestens auch Focusrite und Steinberg, vereinzelt auch M-Audio. Zusammengefasst lässt sich sagen: wir sind wieder auf dem Stand von vor ca. 12 Monaten. Clemens hat in der Freakshow dazu alles Wesentliche gesagt: die Firmen kommen trotz langer Beta-Testphase mal wieder nicht aus dem Quark. Mögliche Lösungen fallen hier sehr unterschiedlich aus. Bei meinem 1818VSL hat es geholfen, ein Downgrade auf den vorletzten Treiber vorzunehmen. Da keinerlei Features hinzu kamen, ist das bis auf weiteres ein brauchbarer Weg. Andere berichten dass es hilft, in der Audio-Midi Steuerung die Drift-Korrektur zu deaktivieren (diese regelt eigentlich das zeitlich synchron laufen der verschiedenen aggregierten Devices). Eventuell hilft auch das Zwischenschalten eines zusätzlichen, strombetriebenen HUBs. Generell muss man sagen, dass hier noch Grundlagenforschung nötig ist – ich aktualisiere diesen Bereich sobald sich Neues ergibt.
  • Ausfall von Soundflower/Ultraschall Devices. Scheint zum Glück deutlich seltener vorzukommen, dann aber scheinbar unmittelbar und ohne Vorwarnung im Betrieb – also während der Aufnahme, dann wenn man es wirklich nicht brauchen kann. Muss weiter beobachtet werden, Vorkommnisse bitte hier in den Kommentaren posten!
  • Das Soundinterface startet gar nicht erst. War auch bei meinem 1818VSL der Fall, hier hilft wohl vor allem ein „Hot-Plugin“: im Betrieb das laufende Gerät aus der USB-Buchse heraus- und wieder hineinstecken. Was dann nur zu besagtem Knister-Problem (s.o.) führte. Es lohnt sicherlich auch, die Herstellerseiten abzuklappern und nach aktualisierten Treibern zu forschen. Oder eben gerade – wie im Fall von Presonus – ältere zu nehmen. Eine sehr unbefriedigende Situation.

Fazit: derzeit kann für all diejenigen, die störungsfrei Podcasts auf dem Mac produzieren wollen und ein stabiles System schätzen, von einem Update auf Yosemite nur abgeraten werden. Die Probleme sind relativ konfus aber breit gestreut. Möglicherweise wird das alles mit dem nächsten Patch behoben, der Angriff Steiner erfolgt oder jemand findet den Schlüssel zu all den unterschiedlichen Problemen. Derzeit bringt das Update auf Yosemite aber keinerlei Vorteile sondern eher nur Stress. Bleibt bei Euren stabilen Setups, produziert coole Sendungen und lest hier mit, wie sich die Lage entwickelt.

Alle von Euch, die Probleme haben, oder aber auch Lösungen gefunden haben: bitte schreibt hier in den Kommentaren rein, was Euer Setup ist und wo Probleme auftauchen. Wenn alles fehlerfrei läuft: auch das ist eine Erwähnung wert, immer bitte mit Angabe der genauen Hardware (Mac+Audiointerface).

 

 

 

Tim und ich sprechen etwas ausführlicher über das Projekt, den aktuellen Stand und welche nahliegenden Ziele wir sehen.

Nach viel zu langer Zeit ist endlich die 1.1 fertig: immer kam noch ein Feature um die Ecke das integriert werden wollte. Hier nun aber endlich ein solider Stand, zum Produktiveinsatz empfohlen. Unter Download gibt es die benötigten Dateien, bitte die Install-Anleitung beachten. Alles Weitere erklärt das Video:

 

Seit ich die Ultraschall Screencast-Reihe vor einem Jahr gestartet habe, habe ich mich recht wenig um die Windows NutzerInnen gekümmert. hauptsächlich aus praktischen Erwägungen: ich habe keinen Windows-Rechner mehr in meinem Privatumfeld. Reaper sowie die Ultraschall-Erweiterungen laufen zwar auf Windows, Soundflower und damit zentrale Bausteine wie die Routine-Matrix jedoch nicht so ohne weiteres. Daher war ich hocherfreut, als sich Ron Bühler bereit erklärt hat, einen Erfahrungsbericht unter Windows abzugeben. Auf das, was er dann aber geliefert hat, war ich so dann doch nicht ganz vorbereitet – um es einmal im Heftig-Sprech zu formulieren. Aber lest selbst:

Erfahrungsbericht unter Windows

Ich produziere nun schon seit einigen Jahren verschiedene Podcast-Formate unter Windows. Angefangen habe ich, so wie wahrscheinlich der Großteil unter uns, mit Audacity und Skype (Wenn ich mal den Windows-Recorder vergesse, den ich im letzten Jahrhundert verwendet habe, da man mit ihm nur aufnehmen, aber nicht bearbeiten kann). Der größte Nachteil an Audacity, ich denke das sind wir uns alle einig, ist die Usability, sowie die Tatsache, dass sämtliche Effekte und Bearbeitungen destruktiv sind. Aber was sollten wir tun? Wir hatten ja nüscht!

In mir keimte aber über die Jahre immer wieder die Frage, ob es nicht irgendwie ginge, die Sprecher auf unterschiedlichen Spuren zu haben und somit die Nachbearbeitung zu vereinfachen. Schön wäre es außerdem, direkt in Audacity aufnehmen zu können, ohne immer mit dem Skype Recorder arbeiten zu müssen. Wenn man nur zwei Gesprächsteilnehmer hatte, ging es ja auch so ganz gut, jeweils Mono links der Teilnehmer und rechts meine Aufnahme. Das Ganze splitten und man hatte schön von jedem eine eigene Spur. Aber trotzdem nicht direkt in Audacity und bei mehr als zwei Sprechern schon wieder nicht machbar und das Schneiden eine Tortur.

Als ich mich dann irgendwann zusätzlich zum Podcasten, auch noch mit dem Thema Hörspiele beschäftigte, stieg ich relativ schnell auf die DAW Magix Samplitude 10 SE um. Diese gab es irgendwann mal kostenlos bei einer Zeitschrift mit und sämtliche Nachteile von Audacity waren hier nicht vorhanden. Mit Samplitude konnte man natürlich sehr viel schöner schneiden und mit den Soundfiles und Effekten arbeiten, aber fürs Podcasten nicht wirklich zu gebrauchen. Viel zu überladen und wirklich nur ausgelegt auf die Nachbearbeitung.

Der Workßow war für Hörspiele ja eigentlich immer der Gleiche: In die Sprecherkabine gehen, aufnehmen und die Files nachträglich im Samplitude bearbeiten. Dafür war es auch perfekt. Also wurde auch beim Podcasten weiterhin feißig Skype genutzt und das mit dem Skype-Recorder aufgenommene nachträglich im Samplitude bearbeitet. Zu diesem Zeitpunkt war die Aufnahmequalität für mich noch nicht so von Belang, denn es gab weder Opus, noch Auphonic, noch war jemand meiner Gäste bereit mehr als sein Gaming-Headset an den PC anzuschließen. Also nutzte ich mein teures Mikrofon auch nur für Hörspielaufnahmen und setzte mir zum podcasten auch nur eins der günstigeren Logitech Headsets auf. Dafür reichte dann die Qualität von Skype auch völlig und es war am einfachsten zu benutzen. Das bisschen Nachbearbeitung mit Effekten konnte man ja, dank Samplitude, nicht-destruktiv durchführen, was für Pre-Auphonic Zeiten echt wichtig war und einem ständiges probieren und Rückgängig-klicken sparte.

Ich hatte mir damals für meine Sprecherrollen in Hörspielen neben einem gute Mikrofon, ein Focusrite Scarlett 2i2 zugelegt, ein Audiointerface mit tollem Klang und zwei Eingängen (für Hörspielaufnahmen allein sind 2 Eingänge völlig ausreichend). Doch dann kam ich immer wieder an den Punkt, dass ich gerne mit zwei Leuten direkt über das Audiointerface aufnehmen und zusätzlich auch noch weitere Gäste per Skype/TS/Mumble dabei haben wollte. Aber wie stelle ich das Ganze an ohne mehrere hundert Euro zusätzlich für ein Mischpult auszugeben und auch wenn ich eins habe, wie mache ich das dann unter Windows mit Skype?

Da mir nicht wirklich eine Lösung einfiel und mittlerweile Mumble den Opus-Codec benutzte, baute ich mir damit ein Setup zusammen. Aufgenommen wurde in Mumble (da hier Mehrspuraufnahmen möglich waren), wobei mein Gesprächspartner vor Ort sich mit mir eine Spur teilte, die anderen Teilnehmer per Mumble zugeschaltet sein könnten. Damit hätte ich schonmal fast alle schön getrennt auf mehreren Spuren. Aber was ist, wenn nicht alle Mumble haben, sondern Skype oder TS oder im Worst-Case nur Telefon?

Auf der Suche nach Möglichkeiten, stieß ich dann auf die Ultraschall-Screencasts von Ralf Stockmann. Nachdem ich mir die Videoreihe angesehen hatte, war Reaper sehr schnell gekauft. Ich hatte mich zwar an Samplitude gewöhnt, aber man gewöhnt sich auch genauso schnell wieder um.

Die ersten Aufnahmen zu zweit mit Reaper waren auch sehr schnell umgesetzt und klappten wunderbar. Da Ralf aber sein Setup auf einem Mac betrieb und ich unter Windows arbeitete, musste ich mir noch etwas einfallen lassen um mehr als eine Audioquelle aufnehmen zu können (Soundflower gibt es leider nur für Mac). Bei meiner Suche stieß ich auf VBAudio-Cable (http://vb-audio.pagesperso-orange.fr/Cable/) welches virtuelle Kabel zur Verfügung stellte um zwei Applikationen miteinander zu verbinden.
Als Donationware auch echt klasse, zumal ein Kabel auch als Freeware nutzbar ist, lediglich zwei bekommt man erst nach einer kleinen Spende. Damit war mein Problem dennoch nicht gelöst, da ich ja nach wie vor in Reaper nur eine Aufnahmequelle definieren kann.

Also beschränkte ich mich wieder auf mein Mumble-Setup und erweiterte es, in dem ich auf einem zweiten Rechner mit VBAudio-Cable eine Skype->Mumble Brücke baute. Diese Brücke konnte ich dann auch schnell umstellen zu einer Telefon-Mumble-Brücke, damit ich auch jemanden verknüpfen konnte, der nur Telefon hatte.

Aber dennoch wollt ich gerne am PC mehrere Aufnahmequellen direkt in Reaper haben. ASIO4ALL (http://www.asio4all.com) versprach da Abhilfe. Erste Tests verliefen problemlos und so wagte ich mich an die erste Podcast Aufnahme mit dem neuen Setup.

Scarlett 2i2 mit zwei Mikrofonen auf der einen Seite und Teamspeak mit 3 Gästen auf der anderen Seite. Eine wahre Katastrophe… Nach ca. 30 Minuten fing es an, dass alle 15 Minuten ca. 5 Minuten lang nur noch ein verzerrtes, verrauschtes Kauderwelsch im Reaper ankam und ich nur noch erahnen konnte, was meine Gäste sagten. Mehrere Tests mit ASIO4ALL ergaben immer wieder das Gleiche: Eine Zeit lang geht’s gut und dann kommt nur Mist, dann geht’s wieder und dann kommt wieder nur Mist an. Also suchte ich weiter, denn ich wollte unbedingt Reaper mit seinen ganzen Ultraschall-Vorzügen nutzen.

Wenn ich alleine aufnahm, half ich mir damit, dass ich den zweiten Kanal vom Scarlett 2i2 nutzte um über einen zweiten Rechner Skype/TS/Mumble per Klinken-Kabel einzuschleusen. War natürlich ziemlich aufwendig immer einen zweiten Rechner am Start zu haben, also stieg ich dann aufs iPhone um und habe es mit einem Adapterkabel angeschlossen um Mikrofon/Lautsprecher vom iPhone trennen zu können. Darauf lief ja problemlos Skype/TS/Mumble, aber auch das konnte ja keine dauerhafte Lösung sein.

Es muss doch möglich sein, das Ultraschall-Setup, wie es so praktisch einfach auf dem Mac läuft, genauso auf einem Windows-System ans Laufen zu bekommen… Also begab sich Indiana Ron wieder auf die Suche nach dem heiligen Gral…

Meine Recherchen führten mich erst einmal wieder zu VBAudio-Cable (http://vb-audio.pagesperso-orange.fr/Cable). Dort wurde auf der Webseite ASIOBridge (Donationware) vorgestellt, womit man Anwendungen direkt in das ASIO-Device schleusen konnte.
Das funktionierte auch ganz gut, aber da das Scarlett 2i2 ja nur zwei Kanäle hatte, konnte ich mir nur die Verkabelung mit dem iPhone sparen, aber leider nicht mit zwei Mikrofonen und weiteren Gästen per Skype/TS/Mumble aufnehmen. Ok, schon mal einen lästigen Teil des Setups entfernt.

Um mich abzulenken, wollte ich mich der Sache mit der Wiimote als Räuspertaste einmal widmen, die Ralf so schön in seinen Screencasts vorgeführt hatte. Hierzu las ich mich wieder etwas ein, denn den OSCulator gibt es nun mal leider auch nur für Mac.
Ein Ersatzprogramm war schnell gefunden: GlovePie sollte unter Windows die gewünschten Funktionen zur Verfügung stellen.
Wer bis hier hin gekommen ist, wird wahrscheinlich schon kopfschüttelnd vor dem Bildschirm sitzen und wissen was nun kommt.
Genau! Unter Windows ist auch das, was Ralf in seinem 12 Minuten Screencast zeigt eine mehrstündige Aufgabe.
Das fängt schon bei der Kopplung der Wiimote und Windows 8 an: Man öffnet die Bluetooth-Einstellungen. Während die Suche läuft, drückt man auf dem Controller die 1 + 2 schnell hintereinander. Sobald die Wiimote in der Liste auftaucht, klickt man sie an und anschließend auf „Koppeln“. Sobald die Passwortabfrage kommt (wtf?) einfach nur „Weiter“ klicken. Währenddessen aufpassen, dass die Wiimote nicht aufhört zu blinken, sonst muss man nochmal von vorne beginnen, also am besten die ganze Zeit 1 + 2 drücken.
Dann kommt ein Dialog, denn man einfach überspringt, im nächsten Fenster wieder die Wiimote auswählen, das Häkchen setzen und mit „FERTIG“ bestätigen. Wenn nun alles geklappt hat, (schön brav 1 + 2 gedrückt?) dann sollte die Wiimote nun funktionieren. Bei mir hat dies sogar auf Anhieb geklappt! Nun Glovepie starten und testen ob die Wiimote erkannt wird. Wenn nicht, dann alles nochmal von Anfang, ansonsten kann man nun damit anfangen ein Script zu schreiben, bei welcher Taste, welche Aktion ausgeführt werden. Es gibt hier keine Auswahlliste, sondern man hat einen kleinen Texteditor, in dem man sein Script schreiben kann.
Wie die Befehle für das Script lauten, kann man sich im Internet zusammensuchen.

Nach mehreren Stunden Recherche und Ausprobieren, hatte ich nun endlich die Räuspertaste am Laufen und mit einem freudigen Lächeln, fuhr ich den PC herunter. Leider hatte mich kein Tutorial darauf hingewiesen, dass die Kopplung nur bis zum nächsten Reboot wirkt. Eine permanente Kopplung erreicht man nicht mit den Tasten 1 + 2, sondern nur durch die „Sync“-Taste. Nachdem ich also am nächsten Tag eine Podcast-Folge aufnehmen wollte, aber meine Wiimote nicht funktionierte, versuchte ich es also nochmal mit der Kopplung. Leider konnte ich so oft die „Sync“-Taste drücken wie ich wollte, in den Bluetooth-Einstellungen tauchte die Wiimote nicht auf. Als langsam die Zeit knapp wurde, gab ich es auf und koppelte wieder durch die Tasten 1 + 2. Die Podcastaufnahme lief auch an sich ganz gut, die Räuspertaste tat ihren Dienst. Nachdem ich sie aber eine Zeit lang nicht brauchte verlor der PC wieder die Kopplung mit der Wiimote und so gab sie mitten in der Aufnahme ihren Geist auf. Es war mir an dieser Stelle dann aber auch echt egal, ein weiteres Mal wurde die Wiimote nicht mehr gekoppelt.

Nach einiger Zeit, in der ich mich mit dem derzeitigen Setup abgefunden hatte, kribbelte es mir wieder in den Fingern und ich wollte doch nochmal das Skype-Thema angehen. Und so führte mich meine Suche schon wieder zu VBAudio-Cable (Mensch der Junge ist produktiv) und seinem Voicemeter (http://vb-audio.pagesperso-orange.fr/Voicemeeter/index.htm), der verspricht zwei Mikrofone, sowie Skype zusammen nutzbar zu machen. GENAU DAS was ich die ganze Zeit suche! Nein, leider doch nicht, denn es funktioniert zwar prima mit den zwei Mikrofonen und Skype, allerdings fällt hinten nur ein Stereomix raus (dazu noch kein Mix-Minus möglich).
[Anm.: Während ich diesen Text schreibe und Links zusammentrage, sehe ich, dass es mittlerweile wohl eine Version gibt, die mehrere Channels über ASIO unterstützt. Somit wäre dies vielleicht wieder ein Ansatzpunkt!]

Zwischenzeitlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, mir ein Focusrite Saffire Pro 24 DSP zu holen, da es zwei interne Loopback Devices besitzt, worüber ich Skype/TS/Mumble einbinden könnte. Aber wieso muss ich 299 € ausgeben, um unter Windows etwas zu erreichen, was ich unter Mac mit Soundflower kostenlos haben kann? Das kann doch nicht sein, oder?

Nachdem ich das Internet komplett durchgelesen hatte (ja, so fühlte es sich an) blieb mir nur noch eine Hoffnung: Obi Jack Kenobi (http://jackaudio.org), denn ähnlich wie ASIO4ALL, sollte hier die Möglichkeit bestehen mehrere Audioquellen miteinander zu vereinen. Also gut, wo ist die 64bit Version? Ach, es gibt nicht wirklich eine, aber eine 32/64bit Version, in der der Jack Server auf 64bit laufen soll. Installiert, gestartet, gefrustet… Unter Windows 8.1 funktioniert das natürlich nicht out-of-the-box reibungslos, also Rechte geprüft, geändert und schon geht’s. Jack Server Commandline gestartet, Jack Connector gestartet um die Soundkarten zu verwalten und siehe da? Nur meine Systemsoundkarte wird angezeigt? Wo sind die ganzen VBAudioCables? Wo ist mein Audio Interface? Wo kann ich weitere Soundkarten anlegen? Kurz auf der Jack-Homepage nach einer Anleitung gesucht und gefunden… für OS X und Linux. Na Klasse. Das war nun der Punkt, an dem ich aufgegeben habe. Ich stand am Ende meiner Reise und musste feststellen: Unter Windows kann man einfach nicht gescheit Podcasts produzieren. Alles das, was Ralf mit seinem Ultraschall-Projekt so wunderschön einfach für alle aufbereitet, funktioniert unter Windows nur zur Hälfte.

Was habe ich getan? Nein, ich habe das Podcasten nicht aufgegeben, sondern mir den 27″ iMac im Büro geschnappt und das Ultraschall-Setup dort installiert. 15 Minuten später war alles eingerichtet und funktioniert wunderbar, mit allem was ich mir die letzten Jahre gewünscht und verbissen versucht habe, aber unter Windows nicht erreicht konnte. Nun kann ich im schicken Ultraschall-Reaper mein Audiointerface nutzen und zusätzlich Skype, Mumble, Teamspeak und wenn ich wollte auch noch eine weitere Quelle ansteuern, Einspieler laufen lassen und das Ganze auch noch direkt live streamen. Alles aus einer Software und GLEICHZEITIG! Die Kombination von Ultraschall-Reaper und Ultraschall-Soundflower ist einfach unschlagbar, wenn man auf Kabelsalat und Mischpult verzichten möchte.

Und weil ich gerade einen Lauf hatte, habe ich in weniger als 5 Minuten dank OSCulator auch die Wiimote als Räuspertaste in Betrieb genommen. Im OSCulator auf „Suche starten“ klicken, auf der Wiimote einmal kurz auf den „Sync“-Button und fertig. Verbindung hergestellt. Zwei Klicks, nur zwei Klicks! Jetzt noch in der Dropdown-Liste auswählen, welche Taste welches Signal übermitteln soll. Ganz einfach! Und hey, auch nach einem Reboot ist die Wiimote wieder da.

Ich hoffe mit meinem Erfahrungsbericht kann ich den ganzen Windows-Usern Mut machen, die sich gerade mit dem Thema beschäftigen wollen. Seid tapfer, seid mutig und probiert es einfach aus. Aber falls ihr euch viel Zeit und therapeutische Sitzungen sparen wollt, dann vergesst es. Kauft euch einfach einen Mac und euer Herz wird erfüllt sein von nie versiegender Freude!

Ron Bühler (ronair.fm, Twitter: @ronairfm, ADN: @ronairfm@ronbuehler)

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, geneigte LeserInnen: aber nicht hat dieser Erfahrungsbericht ziemlich deprimiert. Sein Drang, ständig andere Varianten auszuprobieren, zu recherchieren und zu basteln ist  ja genau das, was mich bei Ultraschall auch angetrieben hat. Mit dem dezenten Unterschied, dass es bei mir immer nur besser wurde – immer mehr Möglichkeiten ergeben sich, Dinge funktionieren immer einfacher und besser, jede Stunde Beschäftigung mit dem Thema manifestiert sich in Ultraschall-Features.

Bei Ron läuft es genau anders herum, und das geht mir schon etwas zu Herzen. Um so wichtiger, dass dieses Martyrium nicht umsonst gewesen ist: ich würde mich sehr, sehr freuen wenn seine losen Enden (Voicemeter, Jack) noch mal aufgegriffen würden und sich hier vielleicht doch noch Möglichkeiten ergeben.  Diese dann gern hier in die Kommentare, oder unseren ADN-Patter Chat – Updates können wir dann auch gern hier im Blog veröffentlichen.

Ich nehme es Ron aber bestimmt nicht übel wenn er den Stab jetzt anderen überreicht und einfach mal – Spaß hat beim Podcast-Produzieren.

 

Latenz ist ein gleichermaßen ungeliebter wie unvermeidlicher Gast auf jeder Podcastparty. Die Zeit, die unser Sprachsignal vom Mikrofon über das Audiointerface in den Rechner und wieder zurück in unsere Kopfhörer benötigt, variiert je nach Hardware und Routing ganz erheblich – von 0ms (direktes Abhören im Mischpult ohne Effekte) über 4ms (guter Kompromiss mit einigen Dynamikeffekten) bis jenseits der 10ms (Effektweg in Reaper, indiskutabel) ist alles möglich. Um so wichtiger, ein Werkzeug an der Hand zu haben, mit dem man die Round-trip Latenz exakt messen kann.

Mit dem AcousticRuler für iOS (iPhone und iPad) liegt nun ein solches Werkzug bereit – für schlanke 1,79 €. Der Entwickler, Florian Student, hat speziell für uns Podcaster eine zusätzliche Latenzanzeige in sein Programm implementiert: überschüttet ihn mit Lob und Geld!

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In der Screencast-Folge zeige ich den genauen Aufbau der Teststrecke, der leicht in 5 Minuten nachgestellt werden kann.

Ein Foto des Aufbaus:

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Hier noch ein lesenswerter Grundlagenartikel. Fröhliches Latenzmessen!

Mit Podlove und Auphonic wurden uns Produzierenden von Podcasts mächtige Werkzeuge an die Hand gegeben. Was jedoch fehlte, war eine für Podcasts optimierte Umgebung für Aufnahme und Produktion der eigentlichen Podcasts.

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Die verschiedenen DAWs (Digital Audio Workstations) haben verschiedene Vor- und Nachteile, seien sie finanzieller Natur oder in Bezug auf Features. Reaper besetzt hier nach Meinung vieler einen Sweet Spot: für schlanke 44 € erhält man das Schweizer Offiziersmesser unter den DAWs, entwickelt von Audio-Nerds (das alte Winamp-Team). Das Problem: Ästhetisch ist Reaper – in der Windowswelt verankert – eine mittlere Zumutung. Zudem sind dutzende Presets gut für Musikproduktionen eingestellt, out-of-the-box jedoch nahezu absurd falsch für uns Podcaster – etwa die Orientierung an Takten statt an Zeiteinheiten.

Diese Distribution von Presets, Layouts und Theme versucht Reaper soweit wie nur irgend möglich für Podcasting zu optimieren. Hierbei werden drei Ebenen angegangen:

  • Design. Es wird eine schlichte, minimalistische Anmutung angestrebt. Ornamente die von der Funktion ablenken sind unerwünscht. Überflüssige sowie redundante Icons und Menüeinträge werden rigoros entfernt.
  • Orientierung am Workflow. Podcaster produzieren komplett anders als Musiker. Bei uns gibt es zumeist die drei Phasen Vorbereitung, (Live-)Sendung und Nachbereitung. An diesen Phasen orientiert sich der Programmaufbau, man kann beliebig zwischen den Views hin- und herschalten.
  • Podcast-Features im Schnellzugriff. Für uns nützliche Funktionen werden prominent platziert: das Setzen und Benennen von Kapitelmarken, deren Export zu Auphonic oder Podlove, Routing-Presets für Preshow und Sendung, Ripple-Edit damit die Spuren immer synchron bleiben u.v.A.m

Folgende Elemente ergänzen die eigentliche Distribution:

Release-Screencast: Das Video zeigt die Installation sowie die wesentlichen Ideen.

Release-Poster: alle wesentlichen Informationen auf einen Blick. Darf gern viral verbreitet werden. zum Ausdruck steht eine HiRes PDF-Variante bereit.

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DokuWiki: hier entsteht in nächster Zeit kollaborativ eine schriftliche Dokumentation.

Release-Notes: Anweisungen für die Installation, Changelog etc.

 

Ich zeige einen Workflow, wie man Kapitelmarken aus Reaper hin zu Auphonic bekommt und damit wiederum sowohl in die Podcast-Dateien als auch Podlove.
WICHTIG: damit der Trick klappt, muss man wie in Folge 1 gezeigt die Zeitleiste auf das Format „Hours:Minutes:Seconds:Frames“ umgestellt haben!