Wenn man wie in Ultraschall Folge 3 beschrieben Kapitelmarken in Reaper erzeugt, so war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch dass diese nach einer Bearbeitung durch Auphonic einen Versatz um mehrere Sekunden in der fertigen M4A Datei aufwiesen. Je nachdem wie exakt sie gesetzt wurden merkte man diesen Effekt mal mehr, mal weniger. Eine Anfrage im Reaper-Forum brachte keine Erkenntnisse.

Im Zuge meiner Ultraschall-DR Edition tauchte die Frage wieder auf und so habe ich heute mal eine Teststrecke aufgebaut: ein exakt drei Stunden langes Audiofile. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen war dieses in 44.1k aufgenommen und in ein 48k Hz Projekt importiert. Einfach kann ja jeder. Ich habe dann an glatten Stellen mutwillig einen extremen Audio-Peak eingebaut, und zwar an die Stellen 30 Minuten, 2 Stunden sowie direkt kurz vor dem Ende bei 2:59 Stunden. An ebendiesen Stellen habe ich drei Kapitelmarken gelegt und verschiedene Setups ausprobiert.

marker

Ergebnis: der Fehler tritt recht reproduzierbar auf: pro Stunde entsteht ein Versatz um ca. 4 Sekunden. Dieser bildet sich ebenfalls in der Gesamtlänge des Projektes nach dem Rendern ab. Die Kernfehlerursache ist hierbei die von Reaper normalerweise vorgegebene Project Framerate von 23.976. Die Project Framerate legt fest, welche Unterteilungen Reaper unterhalb einer Sekunde verwaltet. Der sonderbare Wert stammt aus dem AV-Bereich (NTSC) und soll wohl dazu führen, dass integrierte Videospuren out of the box synchron laufen. Um uns Podcaster macht sich mal wieder niemand Gedanken.

Stellt man diesen Wert um auf einen der ganzzahligen um – in meinem Fall auf 75, also die höchste Auflösung –  und zugleich sämtliche Settings in Reaper von „Beats“ auf „Time“ so sieht die Welt sofort ganz anders aus: das 48k Hz Projekt ist bis auf das einzelne Frame exakt 3:00:000 lang, alle Peaks sitzen an der richtigen Stelle auch nach einem Render-Export, der Render-Dialog gibt exakt die richtige Länge an.

Settings

Hierbei ist noch zu beachten, dass es eine weitere wenig beachtete Preferences-Einstellung gibt: unter Audio/Render findet sich eine „Tail“ Einstellung mittels der man in ms angeben kann wieviel zusätzliche Stimme man am Ende des Projektes hinzufügen möchte, die steht standardmäßig auf 1.000 also eine Sekunde. Setzt man die auf 0 hat man immer verlässlich Projektzeit = Renderzeit.

Ein Test mit dieser Datei in Auphonic führt ebenfalls zu einem einwandfreien Ergebnis:

Auphonic_result

Zur Dokumentation habe ich sämtliche Dateien hier abgelegt: das .m4a kann man zur Kontrolle lokal laden und in Quickview öffnen – da kann man direkt links die Kapitel anspringen.

Nach einigen Debatten mit nitramred haben wir noch eine weitere Verbesserung erzielt: das bisher präferierte Zeitformat in Reaper hours:minutes:seconds:frames ist brauchbar, aber für unsere Zwecke perfekt ist minutes:seconds. Bei letzterem entsteht de fakto ein hours:minutes:seconds.milliseconds Format in Transporter-Zeitanzeige und Kapitelmarkendatei, und das ist exakt das was wir wollen.

tl;dr
die richtigen Settings für exakte Kapitelmarken aus Reaper zu Auphonic gibt es morgen in meiner nächsten Ultraschall-DR Release Beta 3. Dann wird alles gut.

 

 

Die vielen Rückmeldungen zur letzten Folge – Reaper für Podcasting tunen – haben mich auf den Gedanken gebracht, noch konsequenter in diese Richtung zu arbeiten. Erstes Etappenziel ist dabei die Bereitstellung ein Themes, das die Vorzüge des zuletzt vorgestellten Analog Default noch stärker auf das Podcasting bezieht. Es soll diesen Anforderungen genügen:

  • Sauberes, klares, einfaches Design. Wir halten es hier mit Adolf Loos und dem Namensgeber DR.
  • Redundanz vermeiden: Die normalen Reaper-Themes leiden unter dem Umstand, dass Funktionen an mindestens zwei, manchmal noch mehr Stellen angezeigt/angeboten werden. Dies gilt es drastisch zu reduzieren, vor allem im Bereich der TPC (der Bereich links neben den Wellenformen).
  • Abschalten nicht benötigter Funktionen: Podcaster benötigen nur ca. 10% der Funktionen von Reaper. Innerhalb eines Themes hat man die Möglichkeit, Elemente einfach auszublenden bzw. sich auf einen aussichtsreichen Weg zu konzentrieren. Ca. 2/3 der bisherigen GUI-Elemente wurden im Ergebnis bereits von mir entfernt.
  • Orientierung am Workflow: in Folge 13 stelle ich am Ende das von vielen gefeierte Workflow-View Konzept vor. Ich gehe dabei von der Annahme aus, dass jede Podcastfolge in drei Schritten entsteht: 1) Setup – das Einrichten der Spuren, Effekte, Routing, Aussteuerung. 2) Sendung – Aufnahme, Einspielen externer Quellen und setzen von Kapitelmarken 3) Nachbereitung – Schnitt, Feintuning der Kapitelmarken, Export Kapitelmarken, Export Audio. Während dieser drei Phasen benötigt man unterschiedliche Werkzeuge und Optionen. Daher wurde das Workflow-View Konzept konsequent weiter gedacht: Nicht nur die Fensteranordnung wechselt nun über die Tastenkombinationen F7/F8/F9, sondern auch die GUI-Elemente innerhalb der Fenster werden entsprechend ein- oder ausgeblendet – was hoffentlich die Fokussierung auf die jeweilige Aufgabe erleichtert. So zeigt etwa der Mixerbereich im Setup-View noch relativ viele Funktionen, ist aber im Sendungs-Modus drastisch reduziert auf die reine Pegelanzeige. Während der Sendung sind Schalter eher gefährlich. Im Nachbereiten-View verschwinden sowohl TPC als auch der komplette Mixerbereich – und machen Kapitelmarken und Birds-Eye-View Navigator Platz.
Workflow

Die drei Views Setup, Sendung und Nachbereitung (von oben nach unten)

Ich habe nun einen Beta-Downloadbereich für dieses Paket zusammengestellt und würde mich freuen, wenn sich eine Handvoll Freiwilliger melden könnten: Wie sie damit klar kommen, ob die generelle Richtung stimmt, ob zu viel abgeschaltet wurde etc. Im Kern importiert man das komplette Setup über Preferences/General/Import Configuration und wählt als Projekttemplate „Ultraschall“ aus – es mag aber sein, dass dann immer noch einige Schalter zu setzen sind. Bitte hier in den Kommentaren oder auf ADN/Twitter melden, ich schreibe dann noch einmal eine detailliertere Anleitung wie die Installation gelingt. Dieses Setup geht in einigen Punkten noch über das in Folge 13 gezeugte hinaus: so habe ich etwa die Trackpadsteurung an die MAC-Gepflogenheiten angepasst, Zoom erfolgt nun über eine Pinch-Bewegung.

Wenn sich dieser Ansatz stabilisiert, baue ich dazu eine neue Screencastfolge. Perspektivisch wäre auch denkbar, ein komplett eigenes Podcast-Design umzusetzen – die Templating-Engine von Reaper gibt das problemlos her. Dafür müsste man dann aber talentierte GUI-Designer an den Start bekommen.

Es kann nicht schaden, diese Folge direkt als zweite (nach der wohin soll die Reise gehen) zu schauen: hier werden viele nützliche Tipps und Tricks vermittelt, wie man die für Musiker entwickelte Software Reaper optimal für das Podcasting geradebiegt. Im Zentrum steht dabei eine reduzierte, elegante Anmutung die sich an den drei Workflowschritten Setup, Sendungsaufzeichnung und Nachproduktion orientiert. Vielleicht – ganz vielleicht – ist das dann ja ein beherzter Schritt ins Podcast-Wunderland.

Downloadseite des Themes: Analog Default

In dieser Folge beschäftigen wir uns mit Fragen des Audio-Routings innerhalb von Reaper und zurück zu unserem Mischpult. Diese Lektion ist entscheidend dafür, dass wir auf unseren Kopfhörern nicht sonderbare Chorus-Effekte hören. Wichtig und in der Folge nicht erwähnt: zum Rausrendern der fertigen Folge müssen die Master-Sends in der Routing-Matrix wieder aktiviert werden!

Dank der in der letzten Folge installierten virtuellen Soundflower-Soundkarten können wir heute endlich unsere Skype N-1 Schaltung umsetzen. Rein digital, ohne Kabel. Hier geht es zu der Soundflower Ultraschall Edition von @ms_eis

Um die abschließenden Folgen – etwa die rein digitale Skype N-1 Schalte – umsetzen zu können, müssen in die Eingeweide von Soundflower eingreifen. Diese Folge zeigt, wie das geht. Im Prinzip kann man sich diese Folge mittlerweile fast sparen, da @mr_eis alle Probleme mit dieser speziellen Soundflower-Distribution löst: Und jetzt flattern alle #podcaster mal den @Mr_Eis für seine grandiose Soundflower-Distribution

Die Kabel müssen überwunden werden! Es ist doch etwas absurd: die einzuspielende Audiodatei befindet sich schon auf dem Rechner, auf dem auch aufgenommen wird – warum kriegt man die nicht direkt in Reaper? Ganz so einfach ist es nicht, aber auch nicht unlösbar. Die Software, die dies ermöglicht und uns auch durch die nächsten Folgen begleiten wird heißt Soundflower

Ein Podcast wird lebendig, wenn man live Einspieler verwendet. Wie bringt man aber nun Jingles, Musik und sonstige Einspieler live und elegant in den Podcast? In dieser Folge schauen wir uns dazu zunächst eine sehr robuste, klassische Umsetzung an – der Einsatz eines externen Zuspielers.

Dieses mal schauen wir uns die verschiedenen Effekte an, die eine PodcasterIn gern auf ihrer Stimme haben will.

Wer einmal in der Metaebene zu Besuch war, kennt sie: Räuspertasten, die über eine Wiimote aktiviert werden. In diesen beiden Teilen zeige ich wie das funktioniert. Nebenbei lernen wir etwas über die Automation in Reaper – insgeamt schon eher für Fortgeschrittene.